Cadavre exquis

«Cadavre exquis /zu Deutsch: Köstlicher Leichnam/ ist ein Spiel zur Bild- und Texterzeugung, das von den Surréalisten der 1920/30er Jahre erfunden wurde und zu den Gruppenaktivitäten der damaligen Surréalistengruppe gehörte. Dabei wird ein Blatt in mehrere Abschnitte gefaltet, wobei immer nur ein Abschnitt sichtbar bleibt, auf dem der einzelne Teilnehmer seine Vision auftragen muss. Bei Bildern wird das Blatt zu vier gefaltet, sodass sich das Bild grob in Kopf, Torso, Unterkörper und Füße unterteilt. Bei Texten oder Sätzen kommt es nicht darauf an, wie oft geteilt wird.»

Le Cadavre exquis boira le vin nouveau.

Als surréalistisches Spiel ist das Cadavre exquis eine Hommage an die Prinzipien der Metamorphose und des Zufalls - zwei maßgebliche Prinzipien in der surréalistischen Weltanschauung. Die Cadavre exquis sind seltsame Wesen, aber jedes menschliche Wesen ähnelt in seiner Struktur einem solchen. Denn es ist Zufall, welchen Einflüssen wir ausgesetzt sind, es ist Zufall, was wir daraus machen, wie wir uns manchmal entscheiden, und obwohl wir gerne ein klares Bild von uns machen, überschaubar und ideal, so vergessen wir schnell, dass unsere Entwicklung nur dahingedümpelt ist. Nicht die Hand eines Künstlers hat uns geschaffen, sondern aberviele Hände.
Solo-Cadavre exquis
So ist es auch normal, dass jeder eine dunkle Seite in sich trägt, möglicherweise der Teil im Sturm des Zufalls geboren, den wir nicht tragend finden für unser Selbstbild. Und doch /das ist ja das Paradoxe/ ist es ein Teil von uns, sozusagen ein Fremdgebliebendes Teil unseres Ichs, das wir verbannen und weiterhin als fremd empfinden. Dies klingt zwar sehr Freudianisch, aber es ist auch das versteckte Element, dass das Spiel des Cadavre exquis bereit hält, und somit zum Surréalismus dazu gehört.

In Zukunft werde ich immer wieder Cadavre exquis hier veröffentlichen, so hoffe ich auf eine schöne Sammlung von diesen seltsamen Wesen. Der Anfang macht ein spezielles Solo-Projekt. Mein allererstes Cadavre exquis habe ich dahingehend dem Zufall überlassen, als das auf jeden Teil, den ich gezeichnet habe, mind. ein Tag Abstand war, sodass ich mich kaum noch an die vorherigen Teile erinnern konnte. Und jeden Tag hatte ich auch meine Gedanken und Ideen an anderer Stelle, sodass ich immer eine andere Ausgangslage hatte.

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