IRL Exorzist

Quelle: Tumblr
Eine besinnliche Weihnachtsgeschichte zum Ende des Jahres: Mir ist zu Ohren gekommen, dass ein guter polnischer Bekannter, selbst Priester in einem katholischen Orden, einen ausgebildeten Exorzisten kennt und mit diesem ab und zu vergesellschaftet ist. Da man selten die Gelegenheit dazu bekommt, auch nur schon aus zweiter Hand schon von einem In real life christlichen Exorzisten zu erfahren, musste ich ohne Umschweife darauf beim Essen zu sprechen kommen. Mich interessierte, was für ein Typ Mensch das ist, wie lange die Ausbildung dauert, und bekam noch einige weitere interessante Anekdoten zu hören.

Laut der Beschreibung meines Bekannten fällt bei diesem Menschen, Mitte 40 (was er als jungen Mann beschreibt), eine gewisse Steifigkeit der Miene auf, der mit sportlicher Robustheit ein streng asketisches Leben führt. Voreilig wird man sich vorstellen wollen, dass diese steinerne Ernsthaftigkeit niemals einem Lachen weicht, doch auch ein Mann mit dieser speziellen Profession weiß sich in Gesellschaft zu entspannen. Aufgrund dessen lässt sich sogar ein Fun Fact herausposaunen, dass unser besagter Exorzist viel mit einem Liegerad unterwegs sei.
Wenn wir von Exorzismus hören, besonders im Rahmen der katholischen Kirche, ergibt sich die Vorstellung von etwas Antikem in unserem Kopf, eine mystische Macht, die ihre Immanenz im Zeitalter der modernen Medizin und Psychiatrie abgegeben hat und in den Untergrund der Mythen abgetaucht, dabei zur Legende geworden und als Hollywoods Schreckgeschichte verkommen ist.  In einer gut zehnjährigen Ausbildung, in der der Exorzist philosophisch und moralisch vorbereitet wird, lernte er nicht einfach nur die Riten der Teufelsaustreibung, sondern auch Grundkenntnisse unterschiedlicher (wissenschaftlicher) Disziplinen bishin zur Medizin kennen. Eine Anekdote erzählt davon, wie dieser besagte Exorzist bei einer Familie plötzlich von einer jungen Frau angegriffen wurde. Diese schlägt fluchend auf seine Brust ein und schreit, er solle sich verpissen. Er umfasst das Mädchen, sie fällt augenblicklich zu Boden, Schaum vorm Mund, letzte erstickende Schreie, bevor sie ruhig wird. Die Familie ist geschockt und vor Schrecken absolut fassungslos, während der Exorzist die ganze Zeit seine unheimliche Ruhe behält. Diese kalte Professionalität übt sich bei drei bis vier Einsätzen pro Monat (!). Der Rettungswagen trifft ein, doch das Mädchen ist wieder aufgewacht, erinnert sich an nichts, und nur ein erhöhter Blutdruck zeugt von dem hohen Stress, welchem es bis vor kurzem noch ausgesetzt war.
Anscheinend muss man aber zum Exorzisten geboren sein. Natürlich glaubt dieser Priester an seine Arbeit, ihm scheint jedoch auch seit Kindesalter eine Aura zu umgeben - grundlos,  irrational fluchen ihn im Vorbeigehen Menschen an, der Grund dafür lässt sich erahnen.

Es fällt mir wohl genauso wie dem Leser hier schwer, diese Geschichten so im Detail zu glauben, aber Fakt bleibt, dass es sich tatsächlich um einen echten Exorzisten in den Kreisen meines Bekannten handelt. Der Quelle kann ich hundertprozentig vertrauen. Dieser Teufelsaustreiber ist, wie gesagt, immer noch ein junger Mann, im Alter meiner Eltern, und noch weitere Exorzisten sind in Ausbildung unter seinen Fittichen. Ist es nicht interessant, dass selbst in modernen Zeiten eine dunkle metaphysische, in meinen Augen surrealistische Bedrohung zu existieren scheint, welche mit altertümlichen Mitteln entgegen gewirkt werden kann? Dass es überhaupt auch immer noch das Bedürfnis entlang unserer Gesellschaft gibt, gewissen Anzeichen einer Krankheit - ob sie geistiger, körperlicher oder metaphysischer Natur ist, sei dahingestellt - mit dieser extremen Form von priesterlicher Tätigkeit entgegen zu wirken. Kurz vor 2015 hört ein junger Surralist mit katholischen Wurzeln gerne davon.

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