Gedanken zum Karfreitag


Von allen christlichen Feiertagen empfinde ich Ostern als den albernsten, Weihnachten als den familiärsten, aber Karfreitag, unabhängig vom ganzen Osterspektakel, ist wohl der ernstzunehmendste. Geburt, Wiederauferstehung, all das ist wichtig und glorreich im Sinne des Christentums. Aber die Geburt ist nur ein In-die-Welt-Setzen, noch hat Jesus nichts vollbracht. Zu Weihnachten feiern wir in Analogie nichts anderes als den Friedensnobelpreis eines amerikanischen Präsidenten. Die Wiederauferstehung ist auch eine reine Mythengeschichte, hebt die Besonderheit von Jesus hervor, aber macht auch sein besonderes Sterben ein wenig nichtig. Denn genau dieses Sterben am Kreuz finde ich doch das Bedeutsamste, sodass es wohl der einzige Tag im Jahr ist, den ich aus sogenannten "religiösen Gefühlen" respektiere und kein Fleisch esse. Der Tod eines Mannes war nicht zuerst und nicht zuletzt der Beginn einer Revolution. Für was wurde er umgebracht? Für eine Idee. Keinen Mord hat er begonnen, keinen Krieg geführt, aber er hatte eine Idee verbreitet, die viele so beleidigend fanden, dass er aus politischen Gründen sein Leben auf grausame Weise lassen musste. Dafür respektiere ich diesen Mann, und wegen nichts anderenm. Solche Gedanken beschäftigen mich an einem recht sonnigen, respektvollen Ruhetag.

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