Creepige Szene

Auf dem Weg von der Uni-Party durch den Wald nach Hause den Hügel hinunter, nachts um 2 Uhr, Finsternis um einen herum, Geräusche aus dem Gebüsch des Waldes. Viele mögen bereits hier den Creep kriegen, aber für mich war das nicht sonderlich beunruhigend. Doch als ich dann mit meinem Mädel der Austrittsstelle aus dem Wald näher kam, von wo man einen sehr schönen Blick auf die nächtliche Ulmer Skyline hat [für einen romantischen Moment], war ich etwas enttäuscht, als auf der Bank ein Typ saß, den ich mit meiner Handy-Taschenlampe bestrahlt habe. Irgendwie war diese Situation seltsam, da er sich nicht bewegt hat und nur kaum merklich sein Gesicht leicht zu uns drehte.
Meine Freundin bekam es sichtlich mit der Angst zu tun auf diese befremdliche Situation hin, und zögerte mit dem Weitergehen. Was sie komischer Weise aber nicht mitbekommen hat, mir aber erst den wahren CREEP verpasste, war rechts neben der Sitzbank auf dem Boden.

Ein Mädchen kniete dort auf allen Vieren, atmete schaudernd schwer vor sich und neigte auch kein bisschen den Kopf in unsere Richtung, als ich sie mehrmals unbeabsichtigt bestrahlte. Das war die äußerst behinderte Situation: Ein Typ, der recht lässig aber unbeweglich mit dem Rücken zu uns auf einer Bank saß, während irgendein Chick sich mit der Frontseite zu uns mit den Armen auf den Boden abstützte und unheimlich ventilierte.

Was tut man in solch einer Situation? Die wahrscheinlichste Erklärung [und auch bequemste] kam mir als erstes in den Sinn: Zwei völlig besoffene Studenten, wobei die eine am auskotzen ist, während ihr Romantiker selbst zu dicht ist, um ihr irgendwie behilflich zu sein. Ich versuchte unbekümmert weiterzulabern und zu scherzen, mache feststellende Aussagen über dieses [verkackte] Liebespaar da vor uns, was eine indirekte Ansprache war, nur um auf ein »Guddn Abend, ja, sind bissl besoffen, macht euch um uns keine Sorgen, einen schönen Abend noch!« zu hoffen. Aber außer Schweigen und dieses heftige Atmen kam keine Antwort.
Was meine Gedanken parallel zur Besoffenheits-Erklärung begleiteten, war die Idee einer absurden Szene nach einer Vergewaltigung, in der der Typ aus Angst vor der Entdeckung wie erstarrt dasitzt und das Mädchen schwer atmend zu schockiert und paralysiert ist, um irgendwie auf sich aufmerksam zu machen.

Diese absolut creepige Szene verfolgt mich noch Tage danach. Hätte ich was machen können? Zumindest einmal die Beteiligten nicht als Zombie-like Assholes betrachten und sie freundlich und hilfsbereit ansprechen, ob alles ok mit ihnen ist. Beim nächsten Mal; die Erfahrung habe ich ja nun gemacht - wobei ich sie ungern noch einmal erleben möchte.

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