Die Rache der Sklaven // Django Unchained-Review
Der Trailer von «Django Unchained» hat mir (zum Glück) Sorgen bereitet. Allein aus dem Trailer hatte ich nicht das Gefühl, dass das ein großer, ein geiler Film wird. Ich habe mit einer kleinen Enttäuschung gerechnet. Dasselbe fand schon vor drei Jahren mit «Inglourious Basterds» statt, und dann war ich so bashed von dem letzten Tarantino-Film, dass ich da wohl dreimal im Kino gesessen habe, jedes Mal mit Gänsehaut gleich zu Beginn. Kurzum: Auch diesmal habe ich mich wieder vom Trailer verarschen lassen, denn DJANGO UNCHAINED hat mich völlig UMGEHAUEN!
Was der Zuschauer von einem Tarantino immer erwarten kann (neben der Gewalt), sind zwei wichtige Dinge. Zum einen sind es die fesselnden, humorvollen, weil so ohne Kitsch und äußerst alltäglich wirkenden Dialoge. Da vergeht am schnellsten die Zeit. Das Zweite, was man immer erwarten kann, sind die vielen kleinen Spielereien, Überraschungen und Gimmicks, die Tarantino reinhaut - und die beim Trailer natürlich nicht vorkommen, was das ganze nochmal um das Vielfache spannender macht, als es eh schon ist. Es sind diese kleinen Genialitäten an Humor und Kultigkeit, diese Stoffe dazwischen, aus denen eigene ganze Filme entstehen könnten, die den Zuschauer immer bei Laune halten. So auch die kurze Periode des Films, in denen der frei gewordene Django in seiner ersten freigewählten Kleidung als leuchtend blaue Gestalt des französischen Adels (18. Jahrhundert) wie der blaue Power Ranger höchstpersönlich erscheint. Zu absurd für all die Weißen, sodass sie den auf dem Pferd reitenden "Nigga" einfach nur anglotzen.
Und da haben wir es: Der Film besteht aus drei Dingen, und neben Gewalt (exzessiv) und Dialog (humorvoll) wird wohl das Lieblingswort die Dreienigkeit wiederspiegeln. Ich wette, dass Django Unchained in die Geschichte des Films eingehen wird als der Film mit dem meisten Aussprachen des Wortes nigga.

Ich glaube, ich konnte auch lange nicht mehr zu einem Tarantino-Streifen so viel abfeiern. Das war nicht nur aus der Situation heraus, sondern auch richtig provoziert, wie diese Slapstick-Einlagen im Film (bei der Szene mit dem Kul Kux Klan-Bezug als Beispiel). Django Unchained ist also auch der Tarantino-Film mit dem am offensichtlichsten zu Tage tretenden Humor.
Der Film ist lang, aber das habe ich erst ab der Stelle gemerkt, die ich fälschlicher Weise für das Finale gehalten habe, bis dann auf einmal wieder alles von vorne begann (einleitend das letzte Viertel des Filmes). Schauspielerisch stehen Christopher Waltz, Leonardo DiCaprio und Samuel L. Jackson an vordester Front, von Jamie Foxx haben wir aber auch eine sehr solide zur Rolle passenden Darstellung bekommen. Überhaupt ist das Zweigespann von der intellektuellen, freundlich-witzigen Art des Kopfgeldjägers Dr. Schultz und dem nach Rache sinnenden, brutal-wortkargen Siefried des Films, also Django, ein wundervolles Kontrastmittel.
Jetzt will ich auch Kopfgeldjäger werden - aber erst nachdem ich Zahnmedizin studiert habe.
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(Übrigens ein glorreicher
Grund zum Abfeiern bot uns das erste Auftreten von Dr. Schultz in der
krassen Kutsche mit dem "Wackel"-Zahn drauf. Für alle Zahnis dort
draußen, besonders die aus Düsseldorf stammen, hat Django Unchained
allen Grund absoluter KULT zu werden.Die Poster in diesem Beitrag sind alle Fan-made Fakes - so hohe Erwartungen an Coolness und Awesomeness wurde gestellt, und bestimmt auch befriedigt.)
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