Profilbilder Intro//2007


Bei den Freundschaftsbüchern hat alles angefangen. In der Orientierungsstufe des Gymnasiums hat man sehr gern Bücher rumgegeben, wo deine vermeintlichen "Freunde" ihren Charakter definieren sollten und dir 'alles Liebe' und dass 'du so bleibst, wie du bist' wünschten: Was mag ich essen, was ist meine Lieblingsfarbe, mein Lieblingsbuch, mein Lieblingstier, und vor allem - ein Foto von mir. Das ist die Geburtsstunde des PROFILBILDES
Nur war das Dumme, dass man die Freundschaftsbücher nicht mehr aktualisieren konnte. Einmal niedergeschrieben und das Bild eingeklebt (oder schlecht gezeichnet), so lag es nur noch beim Besitzer, diese Dokumentation des schlechten Geschmacks niederzubrennen.

Mit SchülerVZ kam es anders. Ich erinnere mich noch, wie eine damalige Schulfreundin mich fragte: 'Bist du schon bei SchülerVZ?' und ich prompt eine Einladung bekam. Auf einmal war mein damals als selbstdarstellerisch titulierter Drang frohlockt (...und doch, ja, es war pubertierende und irgendwie zum Erwachsen-Werdend wichtige Selbstdarstellung). Ich konnte mich inszenieren, wie ich wollte und die mir damals umso wichtiger gewesenen kreativen Prozesse in mir freien Lauf lassen. Erstmal wollte ich soviel wie möglich von meiner Persönlichkeit zur Öffentlichkeit preisgeben, wie cool und individuell ich doch sei, bis ich dann irgendwann das Gegenteil anstrebte und mehr verwirren und ironisieren wollte, als alles andere. Mit den Profilbildern war es eine ähnliche Sache. Am Anfang habe ich versucht mit Zitaten, schlechten bei Paint produzierten Symbolen etc. mein Charakter auch über die Bildebene zu vermitteln. Irgendwann wurde ich dann wieder minimalistischer (und paranoider) und das Gesicht wurde mit gewissen Tricks unkenntlich gemacht.

Mein Ordnungszwang, der mich damals auch im festen Griff hielt, ließ mich all die Profilbilder in einem Ordner sammeln, mit dem Titel: Profilbilder. So simpel, dass ich es beinahe übersehen, vergessen und vernichtet hätte.

Es sind gewissermaßen Peinlichkeiten, aber auf der anderen Hand auch spannende Dokumentationen, wie sich Selbstdarstellung und -inszenierung über die Jahre verändert haben. Das und die folgenden sollen eher funny posts sein (und ein bisschen Selbstdarstellung), daher: zereißt mich nicht, aber amüsiert euch ruhig - vor allem, wer sich noch daran erinnert!


Zu Begin fangen wir mit dem Jahr 2007 an.

2007
Plattform: MySpace, SchülerVZ, Last.fm
Themen/ Motive: Augen, Serj Tankians Lyrics, Rock-Musik und Vintage Look

Auf das 17. Lebensalter habe ich mich damals immer sehr gefreut, denn es war das Lebensalter, dass viele meiner Kindheitshelden aus Animes und japanischen Videogames zu HELDEN gemacht hat. Ich wollte auch so ein Held sein. Und auch bis heute vertrete ich die Meinung, dass 17-Sein eine wunderschöne Daseinsform ist. Sie ist voller Stolz und Rebellion, auch wenn im Hintergrund eine tiefe Unsicherheit den noch eher kindlichen Charakter grundiert.
Das erste Foto war noch spontan, welches ich dann kurzfristig bearbeitet habe (und auch noch darauf stolz war xD). Danach gingen die selbstfotografierten Portraits los. Gerne sehe ich die alten Fotos meines Statisten-Outfits, als ich in meiner Heimatstadt zur Verfilmung von Thomas Manns 'Buddenbrooks' etwas beisteuern konnte und dafür recht gut bezahlt wurde. In dieser Form inszenierte ich gerne den 'armen Philosophen' in mir. Das Auge, mein ultimatives Symbol, war noch in einer design-technisch eher sehr groben Form allgegenwärtig.

Profilbild #1

Time is always now...

Buddenbrooks lässt grüßen...
'Civilization is over. Elect the Dead.' - Serj Tankian






































































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