Liebe kommt von nirgendwo

Seidig putzt er seine kubanischen Schuhe
Geschmeidig stimmt er seine E-Gitarre
Weise benutzt er seine geladene Waffe
Fleißig wischt er seinen zerbrochenen Spiegel
Alles glänzt, und alles scheint
Alles schimmert tief im Untergrund
Das reflektierte Licht jedoch
Trifft nicht auf ihn ein
Somit starrt er in die Dunkelheit


Im Dunkeln fixiert er einen blinden Punkt
In Hitze verspürt er eine antike Furcht
Im Dunkeln kontrastiert sich eine nackte Frau
In Kälte zieht an seinen Füßen weißer Rauch
Doch die Frau bleibt nur im Schatten bestehen
So muss er zu ihr hinübergehen
Um Haut an Haut ihr nah zu sein
Wo keine Lichtlein ihre Haut befreien

Er küsst die verbotenen Lippen
Er drückt die verlassenen Nippel
Er streift an entsagter Hüfte
Er dringt mit den Fingern in das untere Drittel
Sie stöhnt einen leisen Hauch von sich ab
Zerbrechlich gewogen in der Stille
Mit einer diabolischen Note versehen
Spricht er zu ihr: Wir kommen von Erde
Und gehen wieder zu Erde
Lass uns dazwischen mehrmals heftig Erde sein!

Die Liebe kommt von nirgendwo
Alsbald verbrannt in leerer Lust
Wo sie Spuren lässt, hört er Babyschreie
Doch auch Babys verstummen nicht zuletzt
Das Höschen fällt, der Colt liegt leer
Nachdem er sechs Mal ins Licht abfeuert
Nun umarmt auch ihn die Dunkelheit
Und keine weiteren Worte mehr

Es ist nicht alles Blut, das auf den Teppich tropft.

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