Metropolitan: ZANARKAND

Wie schön kann es sein, eine Stadt gleichzeitig als riesige Metropole der Nacht und als romantische, ehrfürchtige Ruine zu erleben? In Final Fantasy X ist das einigermaßen möglich. Die Game-Reihe zeichnete sich schon immer in der Originalität der Geschichten und vor allem des Designs und der Ästhetik aus.
Aber es geht hier weder um die Story noch das Konzept, sondern um eine Stadt, die im zehnten Teil eine zentrale Rolle spielt, und genug atemberaubend ist, dass ich sie gerne im Real Life erleben würde. Eine Stadt, die in der dortigen Welt namens Spira ein kulturelles Zentrum darstellte, bis sie dann in einem Maschinenkrieg völlig vernichtet wurde. Eine Stadt, die förmlich aus Erinnerung besteht. Eine Stadt, die ich nie besuchen können werde... fast.


ZANARKAND

Der Protagonist auf den Straßen Zanarkands
Affirmation: Zanarkand ist ein Stadtstaat, eine riesige Metropole, in der hohe maschinelle Technologie sowie Magie zum Einsatz kommt. Das Stadtbild wird von rund geformten, spitzen Türmen, breiten und langen futuristischen Straßen, und besonders von den vielen Wasserfällen und -fontänen geprägt. Das Nachtleben scheint sehr aktiv zu sein, die Leute kleiden sich individuell und eigensinnig und der Lieblingssport in Zanarkand, Blitzball, treibt die Massen in die Stadien. Diese wundervolle Aussicht, diese Nachtaktivität der Bewohner und das wundervolle Design, das sich stets am Element des Wassers und islamischer Architektur orientiert, hätten Zanarkand in unserer Welt zu einem einzigartigen Bild einer fließenden Stadt gemacht. Wasser ist tatsächlich allgegenwärtig.
Aber auch ein Berg grenzt direkt an der Stadt, Mt. Gagazet. Für mich ist das eine heilige Kombination: Wasser, Stadt, Gebirge.

Auch die Ruinen Zanarkands würden sich eine Reise lohnen, da es ein mystischer und romantischer Ort ist, der in der Welt von Final Fantasy X viel spirituelle Bedeutung trägt.

Negation: Diese Stadt gibt es eigentlich nicht mal in der Ontologie des Games. Dort findet der Spieler letzten Endes nur Ruinen vor, die sich erhaben bis zum Horizont erstrecken, aber wo keine Menschen mehr leben können. Das, was der Spieler eigentlich sieht, wenn er das Spiel neustartet und die erste Filmsequenz läuft, ist die Erinnerung der vor 1.000 Jahren untergegangenen Stadt. Alles ist nur eine Illusion, ein Traum, eine Matrix. Ihre Bürger selbst nur die Seelen der früheren Bewohner, die diesen Traum für Realität halten. Eine zeitlose Geisterstadt.

Konzeptzeichnung
Perzeption: Wenn Zanarkand zu besuchen wäre, ist wohl ein Besuch im Blitzball-Stadium unumgänglich. Der Sport widersetzt sich ein wenig  unserer Kausalität, da er komplett Unterwasser gespielt wird, ohne dass die Teams irgendwelche Atemgeräte oder Brillen nutzen müssen, und die Bewegungsfreiheit ist auch geringfügiger als in unserer Physik eingeschränkt. Und neben der Wasserattraktion gibt es ja noch, soweit mein Wissen durch den Nachfolgerteil Final Fantasy X-2, dazu noch heiße Quellen auf Mt. Gagazet.

In der Ruinenstadt sind vor allem die Schwärme von Lichtern sehenswert, die dort sphärisch in der Luft umhertreiben wie bunte Quallen im Meer. Nach der Metaphysik in Spira sind sie die Erinnerungen von Seelen, freigewordenen Lebensenergie oder sonst was, die als Illumina bezeichnet werden. Sie entspringen aus dem absoluten Zentrum, dem Yevon Dom, der wohl eine unheimliche Wirkung auf lebende Besucher hat.

Kognition: Zanarkand, so einmalig schön und originell sie auch erscheinen mag, entspringt nur aus den Köpfen einer Hand voll Leute, und diese haben aus ein paar Inspirationsquellen existenter Kulturen geschöpft. Als ich Japan bereiste, ist mir aufgefallen, wie stark dieses Land selbst für das Setting in Final Fantasy X Pate stand, ob es Miyajima und Okinawa für die Inseln von Spira waren, oder eben: der futuristische Anteil und die Größe Zanarkands sofort in Tokyo wiedererkennbar wird. Tatsächlich gibt es aber eine Stadt in der Welt, die direkt und sogar namenstechnisch die Vorlage war. Samarkand ist heutzutage eine um die 350.000 Einwohner große Stadt Usbekistans, die zum persischen Reich gehörte. Sie ist eines der ältesten Städte der Welt.

True Story: 10 Jahre hat es für mich gedauert, bis ich Final Fantasy X von den ersten berauschenden Eindrücken [tatsächlich in der Schule während einer Projektwoche] bis zum epischen Ende durchgespielt/durchgelebt habe. Das musikalische Thema von Zanarkand wurde auch für mich zu einer Kultmelodie. 


Die Ruinen von Zanarkand
Samarkand

Konzeptzeichnung für das Traum-Zanarkand


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