Your Focus alone remains

l'Cie-Markierungen


»Have you ever paused to consider our reason for making l'Cie of men? We fal'Cie are crafted for a single purpose, and granted finite power to that end. With men it is not so. Men, dream, aspire, and through indomitable force of will achieve the impossible. Your power is beyond measure. We take l'Cie that we might wield such strength. Through you, we obtain freedom from our bondage. And now, your Focus alone remains.«

- Orphanus fal'Cie aus «Final Fantasy XIII» 



Carbuncle fal'Cie - zu beachten sind die Gesichter an den Seiten
In der Welt vom 13. Titel der berühmten japanischen «Final Fantasy»-Reihe werden die Menschen in einer großen Kolonie von den fal'Cie //halb Götter, halb Maschinen// ernährt, versorgt und vor der Wildnis geschützt. Dadurch muss kein Mensch in dieser Kolonie, die Cocoon genannt wird, leiden - und somit wird eine perfekte Gesellschaft aufrecht erhalten. Der scheinbar einzige Preis ist die notfällige Markierung eines Menschen zu einem l'Cie, die mit einer Aufgabe, einem Schicksal (Focus) einhergeht. Sollte der l'Cie seine Aufgabe nicht herausfinden und bis zu Ablauf der Zeit erfüllen, so verwandelt er sich in ein Cie'th, ein ewig leidendes Wesen, das als ungeheuerliche Kreatur willenlos außerhalb der Zivilisation verbannt wird.

Das Zitat bietet Einblick in ein interessantes philosophisches Konzept: Die fal'Cie stellen die vergöttlichte und verselbstständigte Technologie dar, die dem Menschen endlich seinen verdienten (scheinbaren) Frieden bringt. Doch was diese Gottmaschinen immer noch fundamental von den Menschen unterscheidet //und hier spiegelt sich jetzt eine Besonderheit des Menschen aus, die sein Wesen ausmachen//, ist ihre Willenskraft. Die fal'Cie besitzen keine - ihre eigene Natur ist es, dem Menschen zu dienen, doch durch die Markierung der Menschen zu l'Cie lassen sich diese die eigentlichen Intentionen der fal'Cie aufbürden. Die vergöttlichte Zivilisation drängt dem Menschen ihren eigenen Willen auf, verliert dadurch ihre starre Struktur und wird dynamisch, ein Eigenleben, während zuletzt das Individuum und die Persona des Menschen nichtig werden und allein sein Schicksal, seine Arbeitskraft zählt. Dasein wird zu So-Sein.

Zum einen ist dieses Zitat also ein Hoch der Produzenten auf die Willenskraft des Menschen, die zum Unmöglichen befähigt und somit transzendental ist. Der Mensch ist sein eigenes frei gewähltes Schicksal, welches er mit seinem eigenen Willen entgegen treten kann. Der Mensch ist frei, die Götter sind es nicht.

Zum anderen steht dahinter eine Zivilisationskritik: Die Kultur, oder auch Technologie, beherrscht uns insgeheim und lässt das Wunder jedes einzelnen Menschenlebens zu einer rationalisierten Einheit eines Systems verkommen, das vielleicht perfekt für das Getriebe einer Maschine ist, aber nicht dem menschlichen Drang nach Chaos und dem eigenen Ergreifen seiner Existenz //das heißt Freiheit// nahe kommt. Ergo: Die Zivilisation, in der wir nicht zu leiden brauchen, hat einen fürchterlichen Preis. Wir treten mit jedem Entwicklungsschritt in der Menschheitsgeschichte einem Paradoxon entgegen.

Cie'th

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