Im Schlaf habe ich mit Rihanna rumgemacht

Feuchte Träume sind das Wahre & Schöne. Sie kränken und verfolgen uns nicht, sie reißen uns nicht aus dem Schlaf im Zuge einer instinktiven, grundsätzlichen und fürchterlich existenziellen Urangst, die uns in einer hochkonzentrierten Form wie Salzsäure alle Gefühle der Hoffnung und Lust verbrennt; sie machen uns aus der anderen Perspektive auch keine übertriebenen Hoffnungen und enttäuschen uns dann nicht beim Erwachen, dass das Geträumte nicht mit der Wirklichkeit übereinstimmt, so wenn ich mich mit einem besten Freund gestritten habe, wir uns dauernd ignorieren, dann im Schlafe aber die lang ersehnte Versöhnung auftritt, bis das Erwachen uns emotional so dermaßen raped, dass wir vor Scham und Trauer den Blick über die Bettdecke nicht hinaus wagen. Feuchte Träume aber, auch wenn niemand an unseren Genitalien lustig spielt, wenn wir die Augen öffnen, sind es immer wert, erlebt zu werden. Im schlimmsten Falle spielen wir dann an uns selber rum, was soll's, der Traum jedoch war die Inspiration, er war wie ein angenehmes Abendprogramm, auf das wir ganz zufällig gestoßen und hängen geblieben sind, ein altbekannter Film oder eine spannende Dokumentation, zu der wir wohlbehalten einschlafen können, nur ist dies der rückwärts gewandte Weg: Wir wachen aus diesem Film auf und beginnen unseren Tag mit dem Gedanken: Ja ich bin ein sexuelles Wesen, habe Lust und zum Beweis kurbel ich mir einen. Es erinnert uns daran, dass wir immer noch geliebt werden, sogar begehrt, auch wenn hier nur unsere eigenen komplexen neuronalen Vorgänge den passenden Blowjob liefern, und wir uns damit sozusagen selber ficken, haha, sogar selbst diesen phänomenalen Blowjob verpassen - und das nicht im Sinne von Masturbation, sondern von einer neuronalen metaphysischen Figur aus. 

Nach der Uni bin ich eingeschlafen und habe mit Rihanna rumgemacht, das war so seltsam und angenehm, und auch höchst überraschend, weil ich nicht umbedingt viel mit dieser Sängerin anfangen könnte (außer im Schlaf), dass ich zwar meinen Sprachkurs beinahe verpasst habe, aber mir alles wohlig in Gedanken blieb, fast wie eine liebliche Kindheitserinnerung, der Geruch einer Reise, der einen Flashback triggert, ein Song der eigenen Lieblingsband, den ich lange nicht mehr gehört habe. Traum ist Inspiration. Und Poesie, und gelegentlich auch Soft Porn. Wie zu Anfang erwähnt - das Wahre & Schöne. Der Humanismus findet hier erst seine wirkliche Fleichschwerdung, jeder versteht hier, was ich schreibe, denn jeder hat ab und zu seine feuchten Träumlein, ob entspannte Leute oder solche mit einem Stock im Arsch, doch sie alle teilen diese Erfahrung, dass es manchmal vortrefflich ist, aufzuwachen und sich zu erinnern: Ach, ich hatte gerade Sex... irgendwie, das war geil. Hank Moody träumt von Nonnen, die ihm in der Kirche einen blasen, und Turk wird von einer in weißer Lingerie verzierten Elliot mit sexy Smokey Eyes verwöhnt -  das erste Mal übrigens, dass mir ein blondes Mädchen selbst solche Träume verursacht hat. Du und ich, wir sind gleich, egal welche Nation, egal welche Kultur, egal welche sexuelle Orientierung. Wir haben höchstwahrscheinlich die selben kleinen, wirklich angenehm versauten Kontrollverluste im Schlaf. Daher sollte uns auch nicht peinlich sein, das offen zuzugeben. Und an Originalität, das oberste Prinzip, dem ich folgen will, strotzt es nur, ist jede einzelne eine absolut einzigartige Variante unserer verkorksten, aber lebensbejahenden kleinen Köpfe, die sich sonst so lieblich den lieben, langen Tag abrackern für irgendein Ding, das sich doch eh im Schleier der Maya verfangen hat. Wie heißt es doch so schön, Liebe ist für alle da. Der wahre Humanismus, ein Traum - und zwar ein feuchter.

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