PSYCHOGEOGRAPHIE


Das Buch, von dem ich das letzte Mal (hier) geschrieben habe, war ein absoluter Glückstreffer. Mein Instinkt hat mich nicht nur richtig geführt, sondern wie es der Zufall will, gab mir Alastair Bonnetts DIE SELTSAMSTEN ORTE DER WELT auch neuen Stoff für meine SURREALISMUS-Studien. Dabei stieß ich nämlich früh im Buch auf einen neuen Begriff, worin ich sogleich meine Surrealismus-Notizen hinschmierte, nur um dann einige Seiten später eine absolute Bestätigung zu erhalten.

"Anfang der 1990er Jahre stieß ich auf eine der unkonventionelleren Formen dieser Neuerfindung, nämlich die PSYCHOGEOGRAPHIE. Dabei ging es die meiste Zeit darum, entweder umherzustreifen auf der Suche nach dem, was sich einige meiner Kameraden hoffnungsfroh als okkulte Energien vorstellten, oder sich absichtlich zu verirren, indem man die Karte eines bestimmten Ortes dazu nutzte, um sich an einem anderen Ort zurechtzufinden. Beispielsweise mitten durch eine Kindertagesstätte in Gateshead zu wandern und dabei eine Karte der Berliner U-Bahn in Händen zu halten ist wahrlich desorientierend."
(S.13)
"Zehn Jahre zuvor hatte ich zu den Mitbegründern einer Zeitschrift gehört, die sich den experimentellen geographischen Wanderungen und Orientierungsverlusten widmete, welche unter dem Begriff der PSYCHOGEOGRAPHIE zusammengefasst werden. Das Journal trug den Titel Transgressions: A Journal of Urban Exploration. Die Zeitschrift brachte es auf lediglich vier Ausgaben, und die waren voller bewusst irritierender Berichte von der geographischen Avantgardefront. Gemeinsam war der Gruppe, dass wir lediglich die städtische Erkundung als eine Art geographischer Spielart der surrealistischen écriture automatique verstanden."
(S.56)
Schon immer hatte ich eine bestimmte Affinität für das Konzept von Orten und Räumen, ob es durch die eigene Fotografie (hier), die menschliche Anatomie (hier), filmische Räume bei David Lynch, oder schon allein durch das Reisen, durch Streetart, durch meine Liebe zu epischen Landschaften und mehrdimensionalen Metropolen und deren Entdeckungen präsent wird.
Dennoch ist diese Erkenntnis meiner eigenen tiefgehenden TOPOPHILIE, also meine Liebe zum Ort, so überraschend, dass ich mich geradezu nackt darüber gestolpert fühle. Macht Lust auf mehr. Viel mehr...

Folgender nicht mehr genutzter (aber auf einer anderen Domain weitergeführter) Blog beschreibt mir und weiteren Interessenten besser, was es mit diesem Spektakel auf sich hat: http://psychogeography.blogsport.de/was-ist-psychogeographie/

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