Surreal Shopping
Die Surrealness ist überall. Sogar in einem gewöhnlichen Kleidungsgeschäft in einem gewöhnlich großen Einkaufszentrum in der drittgrößten Stadt Polens. Ihr solltet nur die Äuglein aufmachen. Zwei Dinge sind zu erwähnen, eine absolut zufällige und eine, die geplant aus der Marketing-Abteilung ungeplante Gefühle in mir hervorgerufen hat. Das Letztere zuerst, weil ich keine Bilder dazu habe.
Lana Del Rey macht Werbung für H&M. Und zwar, was ich gleich von ganz am Anfang bemerkt habe, als gerade ganz frisch im Radio Lana Del Rey mit «Videogames» vorgestellt wurde und ich eigentlich keine neuartige, sondern langweilige Musik nach den selben Mustern erwartet habe, und dann positiv mit diesem Sound und Gefühl überrascht wurde, dass sie und ihre Musik LYNCHESK klingen. Ja, à la David Lynch-Filme und Soundtracks. Ich war gleich einer der ersten, die das gesagt haben. Dann irgendwann später kam ich wieder auf sie, als sie mehr und mehr zum Phänomen wurde, und sah im Internet, dass viele andere die gleiche Assoziation mit ihr und Lynch hatten. [Wann sehen wir endlich David Lynchs nächsten Film und wie er Lana Del Rey ins Boot dazuholt?]. Und jetzt geht Marketing so, dass der Bezug absolut darauf fokussiert wird und zwar mit einem genialen Cover seitens Lana Del Reys von «Blue Velvet» und einem mehr oder weniger gelungenen Abklatsch von Lynchs Filmmotiven [Ich persönlich zähle mich zu denen, die das nicht so schlecht finden und zumindest keine langweilige Werbung sehen].
Ihr Gesicht ist nun überall, zumindest in Polen an jeder die Straße säumenden Werbetafel. Was ich aber sehr cool fand, und wo ich jetzt zum Surreal Shopping komme, war ein Reklame-Fernseher im Einkaufszentrum. Dieser war in seiner Länge hin aufgehangen, nicht in seiner Breite, und so gab es genug Platz, um ein stehendes Model in seiner Gesamtheit darzustellen.
Ich fahre also die Rolltreppe nach unten und sehe an der Säule den TV, wo Lana Del Rey steht, und zwar kein Foto von ihr, sondern ein Video, wie sie einfach nur da steht, in die Kamera guckt, ein wenig hin und her wankt und dabei wird der Preis ihres Pullovers im Video angezeigt. Das Bild blieb so um die zehn Sekunden. Das war weird und cool, und machte Eindruck auf mich. Es war im Endeffekt ein Werbeplakat - das sich bewegt hat, aber ohne Action, also immer noch nichts mehr als ein Bild. Bitte mehr davon!
Und was habe ich noch so beim Einkaufen in Polen entdeckt? Diese abgefahrene Puppe, die Venus von Milo des Schaufenster-Zeitalters, und ihre Arme und Haare gleich neben ihr auf dem Boden, die aber so gelegen sind, als würde da ein weiterer Mannequin das Symbol von durchtriebenen Nächten imitieren voll von »Partying Hard« und »Club Rocking« - oder einfach nur von einem heftig psychedelischen Horror-Film.
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