Adam und Jacob

Unter den anderen Volontären und den ausländischen Interns gab es Verwirrung um meine Person: Adam und Jacob wurden für zwei verschiedene Menschen gehalten. Jacob wurde am Montag erwartet, Adam am Dienstag. Voller Erstaunen erfuhren sie also, dass Jacob und Adam ein einziger Mensch ist.

Aber mir gefällt der Gedanke, und dass dieser Zufall eine Vermutung sogar bestätigt, spricht für eine surrealistische Erfahrung.

Adam ist mein mystischer Name, mit seiner Bedeutung erreicht er für mein Dasein eine andere Tiefendimension, die mit dem alltäglichen Jacob nichts zu tun hat. Ich nenne meine dunkle Seite, mein Cadavre exquis Adam. Jacob ist der Kampfkünstler und werdende Arzt, der Humanist und Menschenfreund. Adam dagegen ist die dunkle Tiefe in mir, mein seltsamer Bezug zu diesem Namen ist ein Verbindungskabel zu meinem eigenen surrealistischen Ich, dass allein in Kunst und Träumen existiert und kaum etwas mit Jacob zu tun hat.

Ich will damit nicht behaupten, ich hätte zwei unterschiedliche Persönlichkeiten, aber ich glaube an die Zersplitterung des Ichs, dass also jede Person ein Janus-Kopf ist: gut und böse, edel und verdorben, Mensch und Tier - all diese Elemente sind verzerrt und kryptisch miteinander verwoben. Dies für jeden zu erkennen und akzeptieren zu lernen, kommt einer Art von archaeologischen Akt gleich.